Ich hätte nie gedacht, dass man sich über eine Straße freuen kann, aber die „Autobahn“ von Cristobal zum Sumidero ist ein Traum: keine Löcher, keine Bremsschwellen und man kann 90km/h fahren. Wir sind so früh am Canyon, dass noch nichts los ist, unsere Tickets wurden uns aber schon verkauft. Eine Stunde warten wir bis die Massen von Touristen aus den Zubringerbussen hopsen und sich die Schwimmwesten überziehen. Unsere Gruppe besteigt das erste Boot und ab geht die rasante Fahrt. Ich fand die Fotos im Reiseführer schon komisch, wegen der verkniffenden Gesichtern auf dem Boot. Jetzt weiß ich es besser, die Gischt und der Wind lassen keinen anderen Ausdruck als den verkniffenen zu.
An einem Häuschen am Schluchteingang muss die gesamte Bootsbesatzung seinen rechten Arm hochheben, um die dort frisch angeklebte Banderole als Eintrittskarte zum Nationalpark vorzuweisen. Unser Boot muss umkehren, denn irgendetwas stimmt mit unserem Bootsführer oder unserem Boot nicht. Also wieder im Eiltempo zurück zum Steg und in ein anderes Boot umsteigen, alle Mann. Diesmal klappt es mit der Einfahrt in den Canyon und wir bekommen das erste Krokodil zu Gesicht.
Lustiger finden alle allerdings die Spinnenaffen, die ihre Fall- und Abfangkünste direkt vor den Booten vorführen.
An der Playa de buitres ist ordentlich was los, die Geier scheinen nur auf das nächste Opfer zu warten. – Überfahrene Tiere sieht man hier nie, die Geier sind immer schneller und haben den Kadaver schon rechtzeitig von der Straße gezerrt. –
Im Canyon sehen wir eine Felsformation, die aussieht wie ein….na ? Genau, ein Weihnachtsbaum, dafür braucht man noch nicht einmal spanisch zu verstehen.
Nach 2 Stunden sind wir wieder am Steg und unser Zeitplan ist total durcheinander, wir haben noch eine lange Strecke vor uns. Im Reiseführer stand.“essen Sie nicht, wo Sie Zweifel an der Hygiene haben und vermeiden Sie Fahrten bei Einbruch der Dunkelheit!
Den ersten Hinweis haben wir schon nicht beachtet, wenn man nämlich Hunger hat, scheint einem die Wellblechbude an der Autobahn ein 4- Sterne Restaurant zu sein. An einem solchen halten wir und es gibt nichts zu essen. Marcus gibt keine Ruhe bis der arme Mexikaner seine Brotration rausrückt und extra für uns Wasser heiß macht, damit wir unseren gewünschten Kaffee ( Nescafe Instant) bekommen. Auch wenn unsere Reise bei unseren Lesern, besonders bei unseren Eltern, etwas Unbehagen aufkomen lässt, die Menschen, die wir getroffen haben, waren ehrlich und überaus hilfsbereit und lieb zu uns. Die zweite Regel mussten wir auch brechen, denn wir mussten noch eine Stunde in der Dunkelheit bis zu unserem Hotel fahren und Dunkelheit heißt hier pechschwarze Nacht, kein Mond, keine Straßenbeleuchtung, keine Fahrbahnbegrenzungspfähle.
Aber auch dieses Abenteur haben wir geschafft und freuen uns schon heimlich auf die vor uns liegenden Strandtage ohne viel Autofahren.