30.05.2021 Port des Canonge

Wir frühstücken auf der Terrasse mit frisch gepresstem Orangensaft und Blick auf den Hafen. So richtig in die Gänge kommen wir nicht, allerdings ist es für einen Tag am Strand zu diesig. Es soll nach Port des Canonge gehen, diesen Ausflug haben wir vor 6 Jahren auch mit meinen Eltern gemacht. Aber zunächst sitze ich noch im Hotel auf der Bettkante und angele meine Wanderschuhe, ab da beginnen meine Füße ihr Eigenleben zu führen. Die Zehen krümmen sich ein und die Füße fangen an zu zittern und ich meine ich kann sie sogar verstehen:“Wie jetzt? Auf gar keinen Fall laufe ich nochmal 30 km über Stock und Stein, in die Schuhe kriegt die uns nicht mehr!“ Ich lege den Schrittzähler zur Seite und verspreche, dass die Schuhe nur für die Fahrt im Auto sind, da sie doch die bequemsten sind. Die Füße gleiten danach wie von selbst in die Schuhe und es geht mit dem Mietwagen los. Die Küstenstraße windet sich durch reizvolle Städtchen, tolle Ausblicken auf das tiefe Blau, über 2 Gebirgspässe bis wir nach einer Stunde auf dem Parkplatz zur Cala des Canonge ankommen.

Dies ist der Startpunkt einer der einfachsten Wanderungen der Insel, aber psst nicht den Füßen sagen, sonst weigern sie sich wieder. Vor 6 Jahren sind wir durch den schattigen Wald fast bis zur Bucht gelaufen, jetzt ist es eher ein sonniges Unterfangen. Trockenheit und Borkenkäfer haben dem Wald ordentlich zugesetzt. Aus Verzweiflung hat man überall Borkenkäferfallen aufgestellt, doch leider zu spät es sind schon so viele Bäume wie Streichhölzer abgeknickt.

Trotz allem ist die Wanderung immer noch schön und gut besucht. Wir enden wieder im selben Restaurant wie vor 6 Jahren (es gibt auch nur 2 im Ort) und lassen uns die Karte zeigen. Nur Fisch, Meeresfrüchte und Paella, gar nicht unser Ding. Marcus sagt zur Bedienung, dass wir letztes Mal Tortillas bekommen haben. Die arme Frau schaut hilflos zum Chef, der kratzt sich am Kopf und überlegt kurz, dann nickt er:“si, tortillas!“ Etwa später sind wir die einzigen mit köstlichem Kartoffelomelett neben Weinkühlern und Meeresfrüchteplatten. Der nächste Keller fragt vorsichtig, ob wir auch Brot und Oliven möchten. „Si, como siempre!“ und er bringt uns beides „wie immer“. Bei unserem Verlassen grübelt der Chef immer noch über uns nach, aber eigentlich muss er uns nach 6 Jahren wirklich nicht mehr in Erinnerung haben.

Wir verlassen die Buntsandsteinküste und wollen lieber bei uns in Port de Sóller am Strand liegen. Um 18 Uhr ist es dafür aber ein bisschen zu schattig und wir flanieren deshalb die ganze Bucht ab.

Mein Handy hat die gegangenen Kilometer heimlich mitgezählt, heute waren es 17,57 km.


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